Bin ich Perfektionistin, wenn ich meine vier Wände wunderschön haben will? – Die Dosis macht das Gift!
Mit dem schönen Einrichten und Dekorieren der eigenen vier Wände ist es so eine Sache. Gerade in Zeiten wo soziale Medien einen sehr dazu verleiten anderen eine perfekte Welt zu zeigen, bleibt es nicht aus, sich mit dem eigenen „Perfektionswahn“ auseinanderzusetzen.
Wo genau ist die Grenze zwischen schöner Wohnung und ungesunder Perfektion?
Zunächst sei gesagt: Perfektionismus oder „es richtig schön haben wollen“ ist per se nichts Schlechtes. Denn ein schönes, abgestimmtes Zuhause, das dir gut gefällt, ist auch eine Quelle großer Freude, Dankbarkeit und Zufriedenheit. Schwierig wird es, wenn du es übertreibst. Wenn du so viel Energie und Zeit in die Suche nach den perfekten Möbeln und Dekorationsgegenständen investierst, dass andere Dinge, die dir wichtig sind, dabei zu kurz kommen und du nicht mehr zur Ruhe kommen kannst. Dann steht nicht mehr der Wunsch nach einem schönen Zuhause im Vordergrund, sondern ein perfektionistisches Wunschbild, das niemals zu erreichen ist und meistens andere unerfüllte Sehnsüchte überdecken soll:
„Es ist nicht die Suche nach dem Besten, sondern nach dem Schlimmsten in sich, nach dem Teil, der sagt, dass wir nie genug sein werden.“, schreibt die Schriftstellerin Julia Cameron da sehr treffend. Die Sorge nie genug zu sein, das ist es dann worum es eigentlich geht. Schädlich wird es also, wenn ich ständig im Kopf habe wie mein Zuhause von anderen beurteilt wird und wie andere dadurch über mich denken. Dein eigenes Zuhause ist zu einer Stressquelle geworden.
„Was – und wie – tuts mir gut?“ – Du bist das Maß aller Dinge!
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Es ist gar nicht so leicht, die perfektionistische Ader abzustellen. Erst recht, wenn du dir vielleicht gar nicht so richtig drüber klar bist, ob die Quelle deines Perfektionismus ein „nicht gut genug“, ein Vergleichen mit anderen oder ein „Was sollen denn die Leute denken?“ ist. Da ich ein großer Fan davon bin, pragmatisch zu sein, gebe ich meinen Kunden in diesen Fällen zwei einfache Fragen an die Hand: Sie sollen helfen, kurz abzuchecken, was gerade richtig für dich ist.
Welches Maß an Ästhetik brauche ich?
Ein großer Anlass meiner Arbeit besteht darin, dass sich Menschen in ihren eigenen vier Wänden nicht wohlfühlen. Das kann daran liegen, dass sie ein konkretes Bild davon haben wie sie wohnen wollen, welches sie gefühlt nicht erreichen können. Oft dieses Bild ist inspiriert von den Wohnungen anderer beziehungsweise von hübschen Darstellungen auf Pinterest oder in Hochglanz-Magazinen. Manchmal sind die Wohnungen dann regelrecht durchgestylt – „alles richtig gemacht“ – und trotzdem stellt sich das Wohlfühlen nicht ein.
Oder das Gegenteil ist der Fall und über die Jahre hat sich die Einrichtung durch Zusammenziehen, Umziehen und Ändern der Lebensumstände so sehr gewandelt, dass kein durchgängiger Stil mehr erkennbar ist. Zurück bleibt das Gefühl der Unruhe, ein starkes Bedürfnis alles rauszuwerfen und es entsteht der Wunsch, die eigene Wohnung mal kräftig durchzustylen.
Doch bevor du das tust: Frag dich mal differenzierter woher deine Sehnsucht nach Ästhetik kommt: Liebst du es, dich mit einer bestimmten Sorte von Möbeln oder Materialien zu umgeben? Oder sind das eher Einflüsse und Erwartungen von anderen, die diese Sehnsucht in dir wecken? Dazu noch eine wichtige Sache: Wir alle verändern uns mit der Zeit. Vielleicht hat deine Wohnung aktuell einen Stil der früher stimmig für dich war, aber jetzt ist dein Geschmack und die Wohlfühl-Ästhetik eine andere.
Welches Maß an Ordnung brauche ich?
Obwohl ich selbst Perfektionistin bin: Auch bei mir ist es nicht immer TOP aufgeräumt, eigentlich selten. 😉 Aber die Grundeinrichtung stimmt für mich und es braucht meistens nur wenige Handgriffe, bis es sehr schön aussieht. Menschen, die bei mir zu Besuch waren wissen, bei mir steht meistens was rum. Denn hier wird gelebt und wenn es sich mal wieder türmt mit den Aufgaben, gebe ich, wie viele meiner Kunden auch, der persönlichen Auseinandersetzung den Vorrang. Dabei habe ich mich mit zwei Dingen auseinandergesetzt: Ich weiß wieviel Unordnung ich aushalte ohne wahnsinnig zu werden und habe außerdem dafür gesorgt, dass die Art meiner Einrichtung für ein gewisses Maß an Grundordnung sorgt.
Auch hier sind wir Menschen verschieden. Andere brauchen es tiptop aufgeräumt und fühlen sich einfach viel freier, wenn nicht überall alles rumliegt. Schwierig wird es, wenn du gar nicht so gerne putzt und dich trotzdem stresst, deine Wohnung superrepräsentativ für andere zu halten. Denn wichtig ist alleine: Welches Maß an Ordnung möchtest DU und was ist es genau was DU in deiner Wohnung brauchst, damit du dein individuelles Bedürfnis nach Ordnung zufriedenstellen kannst?
Du siehst – wenn es um Perfektionismus geht bist du und deine ehrliche Auseinandersetzung mit deinen Bedürfnissen das Maß aller Dinge. Frag dich daher ruhig immer wieder neu, was gerade jetzt für DICH stimmig ist. Und wenn du dabei Unterstützung brauchst, dann bin ich gerne da für dich!
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